Hallo Mambo,
ich denke nicht, dass es den Rindern Spass macht. Ein Rind ist ein Herden- und Fluchttier, wobei es von seinem Ursprung weniger Fluchttier ist, als Pferd, denn die Urrinder waren keine Flückter, sonder Angreifer/Verteidiger - das ist bei unseren domestizierten Hausrindern je nach Rasse mehr oder weniger genetisch noch vorhanden. Insofern ist bei einem Rind eher mit Verteidigung zu rechnen, als bei einem Pferd.
kein herdentier findet es spassig, von seiner Herde getrennt zu werden - insofern ein Vergnügen ist es für die Rinder genauso wenig, wie für ein junges Pferd, was man aus seiner AUfzuchtherde holt und daran gewöhnt, sich von seiner Herde zu trennen.
es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Disziplinen, wo Rinder vom Pferd gearbeitet werden.
Die meisten, die man heute sieht sind ganz auf den Sport ausgerichtet. Hier wird vergleichsweise wenig Rücksicht aufs RInd genommen - ziel ist es da, mit dem Pferd möglichst erfolgreich und eindrucksvoll eine sportlich gestellte Aufgabe zu erfüllen, um letztendlich das Preisgeld nach hause zu tragen. WIe es nach der Arbeit den Rindern psychisch geht und wie hoch der Stress war, soweit sie noch körperlich gesund sind, ist sekundär.
Mike Bridges hat andere Ziele bei der Rinderarbeit und bildet auch nur diese aus.
Er kommt selbst von haus aus aus dem "Cattle business", nicht aus dem Sport.
Sein Ziel ist es ein Rind so auszubilden/ zu trainieren, dass es möglichst stressfrei gehalten und gehandelt werden kann. Denn jede Form von Stress für das Rind bedeutet automatisch Gewichtsverlust. Je stressfreier der Cowboy in seinem Job die Rinder arbeitet, desto weniger Gewicht verlieren sie.
Ein Pfund Gewichtsverlust bei flaschem umgang mit dem Fluchttier Rind ist sehr schnell erreicht.
Stell Dir jetzt vor eine Cattlecompany hat 1 Mio Rinder im jahr - da kannst Du Dir ausrechnen, dass der Schaden bei flaschem handling in die hundertausende geht (us Dollar).
Diese Form der Rinderarbeit, die Mike vermittelt bildet die Pferde aus, am Rind korrekt so zu arbeiten, dass sie keinen falschen und damit vermehrt stressigen Druck auf das Rind ausüben und es schult die RInder, korrekt zu reagieren und Vertrauen in die Führung durch das Pferd zu entwickeln. Es ist im prinzip am Rind dasselbe, was wir mit Bodenarbeit beim Pferd erreichen wollen.
Wir konnten selbst bei unserer unerfahrenen Einsteigergruppe in den 1,5 Tagen eine gewaltige Veränderung an den RIndern beobachten. Als der Bauer die Rinder holte, um sie uns zum Hof zu bringen, hatten sie viel Zeit gebraucht, umk die Rinder überhaupt auf den Hänger zu verladen, weil sie ständig versuchten, einen Ausweg zu finden. Es war Stress für die RInder. Auch beim Cowworking am ersten tag waren die RInder unruhig und hektisch.
Am zweiten tag fingen sämtliche Tiere an, zunehmend genau das zu machen, was wir ihnen über Körpersprache vermittelten und sie wurden immer gelassener und ruhiger.
ALs der Bauer abends seine Rinder wieder von der Weide abholte, ging die Herde ruhig und geschlossen mit minimalster treibehilfe durch 2 Personen von hinten zum Hänger, steigen ein und blieben auf dem Hänger ruhig.
Bei der zweiten gruppe RInder war das anders. Da war bei der Abholung fast soviel Unruhe und gepolter wie beim Bringen. Bei dieser Gruppe waren 3 Rinder dabei, die nicht im Kurs teilgenommen hatten. Da wir überwiegend junge Bullen hatten (die Kuhgruppe, die geplant war hatte der Bauer nicht eingefangen bekommen und uns deswegen eine Herde Jungbullen und ein paar Färsen hingestellt), hat Mike sich die Tiere bevor wir sie zur Arbeit in die Halle holten genau angeschaut.
Der eine Bulle war ihm zu weit entwickelt (die können dann sehr angriffslustig werden, was für eine ANfängergruppe nicht wirklich geeignet ist) und darum entschied Mike, dass er auf der Weide bleibt,. Damit er nicht alleine bleibt, hat Mike noch zwei weitere mit aussortiert und da gelassen.
Diese drei haben beim verladen am 2. Tag die ganze Hektik verbreitet und die ganze "geschulte Gruppe" wieder aufgemischt.
In USA gibt Mike rund ums Jahr Unterricht. In erster Linie in grossen Cattle-Companies, wo er die dort angestellten Cowboys ausbildet, Rinder richtig zu schulen und stressfrei zu arbeiten - und dazu gehört ein perfekt ausgebildetes Rinderarbeitspferd.
Ich persönlich finde diese Art der RInderarbeit klasse. man bildet sein Pferd für eine für das Pferd sehr spannende Aufgabe aus - die meisten Pferde entwickeln richtig Spass daran und man macht mit den Rindern etwas, was diese sicher im Moment nicht spassig finden, was ihnen aber letztendlich für den weiteren Umgang mit Menschen ein stressfreieres Leben ermöglichen kann - vorausgesetzt natürlich, der Mensch verhält sich auch weiterhin entsprechend.
Liebe Grüsse
Kirstin
PS habe noch 3 Fotos auf der Karte gefunden:

